Nachhaltig und ethisch investieren: Das Beispiel Rheinmetall im Faktencheck

Nachhaltiges und ethisches Investieren sind im Trend – doch wie bewertet man Unternehmen aus kontroversen Branchen wie der Rüstungsindustrie? Am Beispiel des deutschen Konzerns Rheinmetall analysieren wir ESG-Kriterien, Renditeerwartungen und reale Anlageentscheidungen

Kurzüberblick
Nachhaltiges und ethisches Investieren sind im Trend – doch wie geht man mit Unternehmen um, die in kontroverse Branchen wie die Rüstungsindustrie fallen? Am Beispiel des deutschen Konzerns Rheinmetall analysieren wir neutral und fundiert, ob und wie nachhaltiges und ethisches Investieren funktionieren kann. Wir vergleichen ESG-Kriterien, Renditeerwartungen und reale Anlageentscheidungen – wissenschaftlich fundiert, verständlich und ohne moralischen Zeigefinger.

Inhaltsverzeichnis

  • Was bedeutet nachhaltig & ethisch investieren?
  • Rheinmetall im Fokus: Das Unternehmen & seine Rolle am Markt
  • ESG-Kriterien: Was zählt als ethisch – und wer entscheidet?
  • Kontroversen in der Nachhaltigkeit: Atomkraft, Gas, Rüstung & ESG-Debatten
  • Renditevergleich: Nachhaltige vs. konventionelle Investments
  • Praxis: Wie Anleger zwischen Moral und Markt entscheiden
  • Risiken & Herausforderungen ethischer Geldanlage
  • Immobilien, Steuern & ESG: Auswirkungen auf andere Anlageklassen
  • Fazit & Handlungsaufforderung
  • FAQ

Einleitung

Nachhaltige Geldanlage galt lange als Nische – heute ist sie ein Milliardenmarkt. Doch trotz ESG-Ratings und grüner Fonds bleibt die Frage: Was ist wirklich nachhaltig? Besonders herausfordernd wird diese Frage, wenn es um Unternehmen wie Rheinmetall geht – einem Rüstungskonzern, der aufgrund geopolitischer Krisen stark wächst. Dieser Artikel untersucht, wie ethisches Investieren in der Praxis aussieht – und ob moralische Maßstäbe mit Renditezielen vereinbar sind.

Was bedeutet nachhaltig & ethisch investieren?

Nachhaltiges Investieren basiert auf sogenannten ESG-Kriterien:
Environment (Umwelt)
Social (Soziales)
Governance (verantwortungsvolle Unternehmensführung)


Dabei schließen viele Fonds bestimmte Branchen kategorisch aus – z. B. Waffen, Atomkraft, Kohle, Tabak. Andere gewichten Unternehmen nach ESG-Ratings oder setzen auf Impact Investing (direkte Wirkung).
Kontroverse Definitionen: Nachhaltigkeit ist kein objektiver Begriff. Beispiel Atomkraft: Die EU-Kommission hat 2022 in ihrer Taxonomie-Verordnung entschieden, unter bestimmten Bedingungen Kernenergie als nachhaltig einzustufen. Begründung: Es bestehen geringe CO₂-Emissionen. Kritiker wie Umwelt-NGOs und einige EU-Staaten widersprechen entschieden – sie verweisen auf Sicherheitsrisiken und ungelöste Abfallprobleme.
Ein weiteres Beispiel ist Erdgas – ein fossiler Brennstoff, der ebenfalls als "grüne Brückentechnologie" in der EU gilt.
Fazit: Was als „ethisch“ oder „nachhaltig“ gilt, ist hochgradig interpretationsabhängig.

Rheinmetall im Fokus: Das Unternehmen & seine Rolle am Markt


Rheinmetall ist einer der größten deutschen Rüstungs- und Automobilzulieferer. Das Unternehmen stellt u. a. Militärfahrzeuge, Munition, Sensorik und zivile Technologien her. Besonders seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist das Unternehmen in den Fokus geraten. Die Auftragslage und der Aktienkurs sind enorm gestiegen.
Kennzahlen (2024):
Umsatz: >10 Mrd. €
EBIT: >1 Mrd. €
ESG-Score: stark schwankend je nach Anbieter (z. B. MSCI, Sustainalytics)
Erwartungsgemäß fällt Rheinmetall bei vielen ESG-Ratings durch – aufgrund der Rüstungsproduktion. Aber wird dies auch in Zukunft so bleiben?

ESG-Kriterien: Was zählt als ethisch – und wer entscheidet?

Die ESG-Kriterien sind nicht gesetzlich geregelt, sondern werden von Rating-Agenturen wie MSCI, ISS ESG oder Sustainalytics definiert. Die Gewichtung ist unterschiedlich – ebenso wie die Bewertung einzelner Unternehmen. Das zeigt, wie kompliziert es sein kann für sich nachhaltig zu investieren.
Hier sind zwei Beispiele für die Komplexität:
Rheinmetall kann bei Governance & Umwelt punkten, verliert aber massiv im Social-Bereich.
Tesla wurde 2022 kurzfristig aus dem ESG-Index gestrichen – trotz Umweltfokus, wegen Management- und Sozialkritik.
Erkenntnis: ESG ist ein Framework, kein ethisches Urteil. Die Ratings unterscheiden sich stark – und führen zu Intransparenz für Anleger. Das macht es, gerade für Privatanleger, schwierig zu bewerten, was jetzt als nachhaltig und ethisch angemessen gilt.

Kontroversen in der Nachhaltigkeit: Atomkraft, Gas, Rüstung & ESG-Debatten

Nicht nur Rüstung ist ethisch umstritten. Weitere Beispiele:
Atomkraft: In der EU unter Auflagen als nachhaltig eingestuft – in Deutschland stark abgelehnt.
Erdgas: Eine Übergangstechnologie oder Klimakiller?
Rüstung: Die Verteidigung demokratischer Werte oder Profit am Leid anderer?


Ein besonders brisantes Thema ist die aktuellen Debatte um die Aufnahme von Rüstungsunternehmen in ESG-konforme Fonds. Wie auf boerse-frankfurt.de (https://www.boerse-frankfurt.de/nachrichten/Sind-Ruestungsinvestitionen-bald-nachhaltig-d0420dc7-4a81-4905-aa2f-9c4a5f196ec9 - Stand 25.04.2025) berichtet wird, diskutieren politische und wirtschaftliche Akteure zunehmend, ob Sicherheit ein legitimer Teilaspekt von Nachhaltigkeit sein sollte. Die Aufnahme in nachhaltige Finanzprodukte wäre ein Paradigmenwechsel – und würde Unternehmen wie Rheinmetall in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen.


Pro und Kontra zur "nachhaltigen Rüstung"
Befürworter: Die Rüstungsunternehmen tragen zur nationalen und internationalen Sicherheit bei. In einer instabilen Welt könnte deren Arbeit als „sozial verantwortlich“ neu bewertet werden.
Kritiker: Der Zweck von Waffen widerspricht dem Friedensgedanken – ein zentrales ethisches Prinzip. Ihre Aufnahme in ESG-Fonds wäre Greenwashing auf Kosten der Glaubwürdigkeit.
Die Polarisierung zeigt: Anleger müssen eigene Wertvorstellungen entwickeln – der Markt gibt keine eindeutige Linie vor.

Renditevergleich: Nachhaltige vs. konventionelle Investments


Zahlreiche Studien (z. B. von BlackRock, Morningstar, Universität Zürich) zeigen: Nachhaltige Fonds erzielen vergleichbare Renditen zu klassischen Fonds ESG-konforme Unternehmen schneiden oft besser bei Krisen ab (geringeres Reputationsrisiko) Ausschlüsse (wie Rüstung, Energiewerten und weiteren Branchen) können jedoch zu geringerer Diversifikation führen. Fazit: Nachhaltigkeit kostet nicht zwangsläufig Rendite – aber sie kann die Risikostruktur verändern.

Praxis: Wie Anleger heute entscheiden

Aktuell entscheiden nachhaltige Anleger häufig nach den folgenden Kriterien:
Exklusion: Kein Investment in bestimmte Branchen (z. B. Rüstung, fossile Rohstoffe)
Best-in-Class: Investiert wird in die nachhaltigsten Unternehmen jeder Branche
Impact Investing: Direkte Wirkung durch gezielte Projekte (z. B. Mikrofinanz, erneuerbare Energien)
Rheinmetall ist für viele ethische Fonds ausgeschlossen, da die Kriterien nicht erfüllt sind, was sich in Zukunft mit der ESG-Bereinigung der Rüstungsindustrie anders aussehen könnte.

Risiken & Herausforderungen ethischer Geldanlage

Greenwashing: Ein ESG-Siegel ohne Substanz, da die Grundlage verschieden ist
Mangelnde Vergleichbarkeit: Unterschiedliche ESG-Ratings
Widersprüchliche Standards: Taxonomien & nationale Politik
Emotionale vs. rationale Entscheidungen
Anleger müssen kritisch prüfen, welche Kriterien hinterlegt sind – und eigene Kriterien definieren. Oder aber sie müssen einen Kompromiss eingehen, was für sie selbst als nachhaltiges und ethisches Investment akzeptabel ist.

Immobilien, Steuern & ESG: Auswirkungen auf andere Anlageklassen

Auch in der Immobilienwelt gewinnt ESG an Bedeutung:
Green Buildings: Energetisch optimierte Gebäude werden steuerlich begünstigt
Sozialer Wohnraum: Sind zunehmend im Fokus nachhaltiger Fonds
Steuerstrukturen: Holdingmodelle können ESG-konform gestaltet werden (z. B. durch Investitionen in nachhaltige Bauprojekte, steueroptimierte Reinvestitionen in Green Bonds etc.)
Fix & Flip-Projekte: Eönnten ESG-konform optimiert werden, etwa durch energetische Sanierung und sozialverträgliche Mieten
Wichtig: Auch hier gilt – ESG ist oft subjektiv. Steuerlich gibt es jedoch zunehmend Anreize für nachhaltige Investments (auch im neuen Koalitionsvertrag wird dieses thematisiert).

Fazit & Handlungsaufforderung

Ethisches Investieren ist kein Schwarz-Weiß-Thema. Das Beispiel Rheinmetall (oder auch Tesla) zeigt, wie komplex ESG-Entscheidungen sind. Wer wirklich nachhaltig investieren will, muss kritisch denken, recherchieren und sich unabhängig informieren. Der Markt liefert Tools – aber keine fertigen Antworten. Nutze diesen Artikel als Startpunkt, wenn die Nachhaltigkeit besonders wichtig ist – ob in Aktien, Immobilien oder steuerlich optimierten Holdingstrukturen.

Häufig gestellte Fragen

Ist Rheinmetall ein ethisches Investment?

Aus klassischer ESG-Sicht: nein. Aus sicherheitspolitischer Sicht gibt es Argumente dafür.

Sind nachhaltige Fonds wirklich nachhaltiger?

Nicht immer – viele enthalten fragwürdige Unternehmen. ESG-Analyse hilft, ist aber kein Garant.

Muss ich für Ethik auf Rendite verzichten?

Nein – viele Studien zeigen vergleichbare Renditen, das Risiko der Anlage kann sich jedoch vergrößern.

Wie finde ich vertrauenswürdige ESG-Daten?

Mehrere Quellen nutzen: MSCI, Sustainalytics, Morningstar – und Berichte kritisch lesen.

Wie kann ich mit Immobilien ethisch investieren?

Zum Beispiel durch Investments in sozialen Wohnungsbau, energetische Sanierungen oder ESG-zertifizierte Neubauten.

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